In einer Zeit, in der Trends sich immer schneller abwechseln, sehnen sich viele Menschen nach etwas Echtem, etwas Beruhigendem – und genau das bietet der sogenannte Nude-Look oder auch Skinimalism. Dieser Trend ist mehr als nur ein ästhetisches Statement: Er ist ein Plädoyer für Natürlichkeit, Selbstliebe und einen bewussteren Umgang mit unserer Haut.
Was ist Nude-Look-Minimalismus überhaupt?
Nude-Look-Minimalismus steht für einen möglichst natürlichen Make-up-Stil, bei dem die Haut im Mittelpunkt steht – nicht die Foundation, nicht das Contouring, sondern dein eigener Glow. Es geht darum, die natürliche Schönheit zu unterstreichen, statt sie zu überdecken.
Statt fünf Schichten Foundation, Highlighter, Puder und Fixierspray heißt es nun: Weniger ist mehr. Das Ziel ist ein frischer, gesunder Teint, der gepflegt aussieht – nicht zugespachtelt. Haut darf Haut sein. Mit Poren. Mit Rötungen. Mit Textur.

Warum jetzt? Der Zeitgeist hinter dem Trend
Der Nude-Look kommt nicht von ungefähr. In einer Welt, die immer schneller, digitaler und gefilterter wird, wächst das Bedürfnis nach Echtheit und Einfachheit. Skinimalism ist die Beauty-Antwort auf den Nachhaltigkeitstrend, auf die Überforderung durch zig Kosmetikprodukte und auf die Sehnsucht nach Selbstakzeptanz.
Auch Homeoffice und die Pandemie haben ihren Teil dazu beigetragen: Viele haben in den letzten Jahren gelernt, sich ohne Make-up wohlzufühlen. Der Schritt hin zu einem natürlicheren Look ist also oft ein logischer – und befreiender – nächster Schritt.
Pflege statt Verdeckung: Die Basis des Nude-Looks
Bevor man sich überhaupt Gedanken über Make-up macht, sollte man die Pflege in den Vordergrund stellen. Denn beim Nude-Look ist die Haut selbst der Star – und das funktioniert nur, wenn sie gesund und gut versorgt ist.
Die 3 wichtigsten Schritte:
- Sanfte Reinigung:
Aggressive Cleanser können die Hautbarriere stören. Setze lieber auf pH-neutrale, milde Reinigungsprodukte. - Feuchtigkeit, Feuchtigkeit, Feuchtigkeit:
Ein hydratisierter Teint sieht automatisch praller und frischer aus. Hyaluron, Glycerin oder Aloe Vera sind wahre Feuchtigkeits-Booster. - Sonnenschutz:
Auch beim Nude-Look darf SPF nicht fehlen – ein transparenter Sonnenschutz mit leichtem Glow-Effekt ist ideal.
Weniger Make-up, mehr Wirkung: Was du wirklich brauchst
Nude-Look bedeutet nicht, gar kein Make-up zu tragen. Es bedeutet, gezielt und bewusst zu wählen. Hier eine minimalistische Routine, die für fast jeden Hauttyp funktioniert:
1. Getönte Tagescreme oder Skin Tint
Statt deckender Foundation reicht oft ein Hauch Farbe. Moderne Skin Tints vereinen Pflege, Glow und leichte Farbkorrigierung. Sie lassen Sommersprossen durchblitzen und gleichen trotzdem den Hautton aus.
Tipp: Trage sie mit den Fingern auf – so verschmelzen sie besser mit der Haut.
2. Cremeprodukte statt Puder
Creme-Rouge, -Highlighter und -Bronzer sorgen für ein natürliches, frisches Finish, das sich mit der Haut bewegt. Puderprodukte wirken im Vergleich oft trocken oder „maskenhaft“.
Favoriten: Ein rosiger Ton auf den Wangen, etwas goldener Highlighter auf Nasenrücken und Wangenknochen – fertig ist der Glow.
3. Concealer – nur da, wo nötig
Augenringe, kleine Rötungen oder Unreinheiten? Kein Problem. Ein punktuell eingesetzter Concealer genügt. Wichtig: gut einarbeiten und nicht überdecken.
4. Wimpern und Brauen formen
Gekämmte Brauen und ein Hauch Mascara öffnen den Blick – und mehr braucht es oft gar nicht. Wer mag, kann mit einem Brauengel in Naturfarbe zusätzlich Form geben.
5. Lippenpflege mit Tönung
Pflegende Lipbalms mit leichter Tönung oder Lip Oils mit Glanz betonen die Lippen, ohne sie zu stark in den Fokus zu rücken. Die natürliche Lippenfarbe bleibt erhalten – nur eben in besser.
Warum der Nude-Look auch ein Statement ist
In einer Ära von Social Media-Filtern, Contouring-Tutorials und immer extremeren Beauty-Standards setzt der Nude-Look ein klares Zeichen: Authentizität ist schön. Nicht jeder Makel muss kaschiert werden. Nicht jeder Trend muss mitgemacht werden.
Wer den Nude-Look trägt, sagt auch: „Ich bin gut, so wie ich bin.“ Und das ist vielleicht das kraftvollste Beauty-Statement überhaupt.
Skinimalism für alle Hauttypen
Ein weiterer Vorteil: Der Nude-Look ist inklusiv. Egal ob trockene, fettige oder reife Haut – der Trend lässt sich individuell anpassen:
- Trockene Haut: setzt auf feuchtigkeitsspendende Glow-Produkte ohne Alkohol.
- Fettige Haut: kann leichte mattierende Texturen integrieren, z. B. Puder nur in der T-Zone.
- Reife Haut: profitiert besonders von Cremeprodukten, da sie nicht in Fältchen kriechen.

Was gehört nicht zum Nude-Look?
Der Nude-Look lebt von Leichtigkeit, Echtheit und Transparenz. Alles, was diese Natürlichkeit überdeckt oder ins Künstliche kippen lässt, widerspricht seinem Kern. Daher gehören bestimmte Make-up-Techniken und Produkte bewusst nicht zum Nude-Look-Repertoire:
- Stark deckende Foundations:
Sie verstecken die Haut anstatt sie zu zeigen. Beim Nude-Look soll die Haut durchscheinen dürfen – mit all ihren Eigenheiten. Pigmentflecken, Sommersprossen oder ein leichter Glow auf der Stirn machen den Look lebendig und real. Dicke Foundations hingegen erzeugen schnell eine „Maske“, die alles überdeckt – und genau das will man vermeiden. - Konturierung mit mehreren Produkten:
Harte Konturen, dunkle Schatten und scharfe Linien haben beim Nude-Look keinen Platz. Stattdessen geht es um weiche Übergänge und subtile Akzente. Wer unbedingt konturieren möchte, kann dies mit einem einzigen, cremigen Produkt tun – dezent und fast unsichtbar. - Künstliche Wimpern oder dicke Eyeliner:
Dramatische Augenaufschläge und grafische Linien wirken oft zu hart für einen Look, der auf Natürlichkeit setzt. Leicht getuschte Wimpern oder ein zart verwischter Kajal sind eine bessere Wahl. Der Fokus liegt auf dem offenen, freundlichen Blick – nicht auf dem Effekt. - Übermäßiges Baking oder Fixieren mit viel Puder:
Die Haut soll strahlen, nicht mattiert oder übermäßig bearbeitet wirken. Zu viel Puder nimmt der Haut die Lebendigkeit und lässt sie trocken erscheinen. Ein leichter, transparenter Puder nur in der T-Zone – wenn überhaupt – reicht völlig aus.
Der Nude-Look ist kein Make-up-freier Look, aber ein bewusster Umgang mit Produkten. Es geht nicht um Verzicht, sondern um Auswahl.
Die Rückkehr zur Haut
Der Nude-Look-Minimalismus ist weit mehr als nur ein Trend – er ist ein Statement für Selbstakzeptanz und bewussten Konsum. Statt Schichten von Produkt liegt der Fokus auf einer gepflegten, gesunden Haut, die nicht versteckt, sondern gefeiert wird.
Gerade in einer Zeit voller Filter, Retusche und unrealistischer Schönheitsideale ist diese Rückbesinnung auf das Echte ein erfrischender Gegenpol. Es geht darum, morgens Zeit zu sparen, sich nicht zu verstecken, sondern die eigene Ausstrahlung wirken zu lassen.
Denn: Weniger Schichten bedeuten nicht weniger Schönheit – im Gegenteil. Weniger kann unglaublich viel sein.