Das i-Tüpfelchen zum eleganten Look trägt der Mann von Welt seit jeher um den Hals. Wie die Schleife ums Geschenk ist das kleine Stück Stoff unter dem Hemdkragen die Krönung eines jeden Herrenanzugs. Viele Männer fragen sich jedoch: Wann trage ich eine Fliege, wann eine Krawatte? Worauf achten wir hinsichtlich Farbkombination und Material? Und welche Botschaften stecken hinter den Knoten? In unserem Artikel verraten wir Ihnen Wissenswertes rund um die eleganten Accessoires der Herrenmode und liefern stilsichere Tipps für jeden Anlass.
Die Geschichte der Krawatte und Fliege
Der historische Ursprung von beiden Halsbindern ist nicht eindeutig geklärt, verwandte Vorläufer finden sich bereits vor mehreren tausend Jahren. Allgemein fungierten die Halstücher in der Geschichte häufig als Indikator von Abstammung, gesellschaftlichem Rang oder Kampfeinheit. So wurden beispielsweise schon einige Statuen der sogenannten Terrakotta-Armee aus dem Mausoleum Qín Shihuángdìs mit ähnlichen Accessoires dargestellt – mit dem Bau der Figuren wurde 221 v. Chr. begonnen. Etwas genauer bekannt ist die jüngere Vergangenheit der Schmuckstücke. Im Dreißigjährigen Krieg trugen kroatische Söldner einen dünnen Schal um den Hals, um die Öffnungen ihrer Hemden zusammenzuhalten. Schon bald wurden die Binder von der französischen Oberschicht adaptiert, die so für die Einführung in die Mode des 18. und 19. Jahrhunderts sorgte.
Krawatten haben den heutzutage leicht antiquiert wirkenden Querbinder in der modernen Herrengarderobe beinahe vollständig verdrängt. Dabei hat sich erstere tatsächlich aus der traditionellen Fliege entwickelt, indem ihre Enden mit der Zeit immer länger geschnitten wurden. Die Krawatte ist heute fester Bestandteil des klassischen Business-Looks, auch wenn viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die Krawattenpflicht mittlerweile erlassen haben. Fliegen finden heute vor allem noch bei Veranstaltungen mit sehr festlichen Dresscodes Verwendung. Wie der Name bereits andeutet, sind sie für Black Tie- und White Tie-Anlässe nach wie vor unverzichtbar.
Unser Tipp: Ob Fliege oder Krawatte: Einstecktuch und Binder sollten nie aus demselben Material sein und sich auch hinsichtlich Muster und Farbe unterscheiden. Natürlich werden beide aufeinander abgestimmt – der Einheitslook gilt hierbei sogar als stillos.
Wann trage ich eine Fliege?
Wie erwähnt ist die Fliege heutzutage mit speziellen Anlässen verbunden, genauer gesagt den beiden höchsten Formen der gängigen Dresscodes für Männer. „White Tie“ als höchste Stufe der Abendgarderobe setzt hingegen einen Frack voraus, zu dem eine weiße Fliege getragen wird.
Übrigens: Was man im Volksmund als „Fliege“ bezeichnet, heißt eigentlich korrekt „Schleife“. So lautet nämlich der richtige Name für die Stoffbänder, die man selbst bindet. Fliegen sind die bereits fertig gebundenen Modelle – der Einfachheit halber bleiben wir in diesem Artikel jedoch bei der allgemeinsprachlichen Bezeichnung.
Natürlich können Sie eine Fliege auch zu weniger förmlichen Anlässen, ja selbst zum normalen Businessanzug wählen. Speziell seit den 2010er-Jahren erlebt die Fliege eine Art Retro-Trend und gilt als Ausdruck eines individuellen Stils. Um letzteren zu wahren, empfiehlt sich dabei, ein klassisches Modell aus Satin oder Baumwolle in gedeckten Farben zu wählen. Achten Sie darauf, dass das Muster Ihrer Fliege zum Anzug passt – oder wählen Sie der Einfachheit halber direkt eine monochrome Variante.
Hier finden Sie Fliegen für jeden Anlass.
Wie kombiniere ich eine Fliege im Dresscode „Black Tie“?
In der Regel wird „Black Tie“ als Garderobe bei gehobenen Abendveranstaltungen vorausgesetzt. Hierzu gehören beispielsweise Bälle, Galas, Dinnerpartys sowie Premieren für Filme, Theaterstücke oder Opern.
Zum „Black Tie“-Dresscode, auch bekannt als „Cravate Noir“, gehören ein schwarzer oder mitternachtsblauer Smoking, elegante Schnürschuhe und eine schwarze Fliege. Zusätzlich können Sie Smokingweste oder Kummerbund wählen, um Ihr Outfit zu ergänzen – hier bietet die Förmlichkeit des jeweiligen Anlasses eine gute Orientierung.
Mehr über den Smoking als kleinen Gesellschaftsanzug erfahren Sie außerdem in unserem großen Anzug-Guide.
Wie kombiniere ich eine Fliege im Dresscode „White Tie“?
Als „White Tie“ bezeichnet man die eleganteste Kleiderordnung überhaupt – dementsprechend findet man diese nur bei ganz besonderen Anlässen. Typische Beispiele sind weltberühmte Ballabende wie die Wiener Bälle, prestigeträchtige Preisverleihungen sowie besondere Hochzeiten oder Bankette.
Für Männer ist bei der „Cravate Blanche“ wenig Spielraum für Individualität – dafür können Sie wenig falsch machen, wenn Sie sich an die Vorgaben halten. Die White-Tie-Garderobe besteht aus einem Frackanzug (analog zum Smoking auch „großer Gesellschaftsanzug“ genannt), weißem Frackhemd, weißer Fliege und edlen Lackschuhen. Im Freien können Sie zudem einen Zylinder tragen, dieser ist allerdings kein essenzieller Bestandteil der Garderobe und kann – ebenso wie ein nur aus modischen Gründen verwendeter Gehstock – affektiert und aus der Zeit gefallen wirken. Ein Kummerbund zum Frack ist als klassischer Abendanzug übrigens unüblich, diese Kombination wird häufig von Musikern (zum Beispiel Dirigenten) getragen.
Was ein Frack ist und welche Wandlungen seine Bedeutung im Laufe der Zeit durchlaufen hat, erfahren Sie in außerdem in unserem Anzug-Guide.
Smart-Casual Outfit mit Fliege im Alltag und Büro
Von den beiden elegantesten Dresscodes abgesehen eignet sich die Fliege gut zum Smart Casual-Outfit und verleiht Ihrem Look – je nach Farbe und Form – eine individuelle Note. Hier dürfen Sie was Farbe und Material angeht gerne ein bisschen mutiger sein: Mit einer knalligen Kontrastfarbe setzen Sie Ihre Fliege als echtes Highlight in Szene. Neben den konventionellen Stoffen gibt es die Querbinder mittlerweile auch im Grobstrick-Look und sogar aus Kork oder Holz – perfekt für einen ganz eigenen Touch. Nur von Clip-on-Fliegen sollten Sie in jedem Fall die Finger lassen, denn diese sehen garantiert nie elegant aus.
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Wann trage ich eine Krawatte?
Die klassische Krawatte kommt heute in erster Linie im Berufsleben zum Einsatz, genauer gesagt in den ?White Collar Jobs?. Während Sie für Männer früher ein fester Teil des Business-Dresscodes war, sind die Regeln mittlerweile um einiges lockerer. Die Krawatte ist in modernen Zeiten mehr Kür als Pflicht und damit eine gute Möglichkeit, Ihrem Büro-Look eine Prise Individualität zu verleihen.
Auch abseits der Geschäftswelt kann Krawatte getragen werden. So kann Sie bei jeder Gelegenheit, zu der Sie eine Fliege tragen würden, auch die Krawatte Ihren Hals schmücken – außer Black-Tie- und White-Tie-Veranstaltungen natürlich. Beispielsweise gibt es spezielle Krawatten für Hochzeiten und weitere feierliche Anlässe, die durch edle Designs überzeugen. Und in der Freizeit sind Sie sowieso frei in der Wahl Ihrer Accessoires.
Übrigens: Ein Alleinstellungsmerkmal der Krawatte ist der Knoten, mit dem sie gebunden wird. Mathematiker haben zwar berechnet, dass es 177.147 verschiedene Arten gibt, eine Krawatte zu binden – aber die müssen Sie zum Glück nicht alle kennen. Für förmlichere Outfits reicht ihr Favorit aus den vier Klassikern: Four-in-Hand, Halber Windsor, Windsor und Pratt. Diese seriösen Varianten unterstreichen die zeitlose Eleganz der Krawatte, ohne dabei zu verspielt zu wirken. Zu weniger förmlichen Anlässen können Sie Ihr Fingerspitzengefühl mit raffinierteren Varianten subtil unter Beweis stellen. Probieren Sie es doch einmal mit Tulip, van Wijk oder Eldregde.
Krawatte zum Businessanzug: Der Klassiker im Büro
Zum klassischen Businessanzug ist eine Krawatte für die meisten Männer immer noch essenziell. In Sachen Farbton orientieren Sie sich hierbei am Anzug. Wählen Sie entweder eine komplementäre Farbe für einen schlichten Abschluss oder setzen auf eine Kontrastfarbe als subtilen Eyecatcher – letztere Variante aber bitte nicht zu knallig. Ausgefallenere Muster sollten Sie sich lieber für nicht-geschäftliche Anlässe aufheben.
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Wie trage ich eine Krawatte in der Freizeit?
Auch bei den Krawatten darf es in der Freizeit ein bisschen zwangloser zugehen. Sofern Sie nicht als Stand-up-Comedian im Privatfernsehen auftreten, sind lustige Prints allerdings generell nichts, mit dem Sie ihr Outfit krönen sollten. In Sachen Farbe und Muster können Sie hier aber ein bisschen experimentierfreudig sein. Während die elegante Krawatte aus Seide sein sollte, greifen Sie für Casual-Looks zum Beispiel auf Baumvoll-Varianten zurück. So wird die Krawatte zum zwanglosen Blickfang, die Sie mit dem passenden Freizeithemd gekonnt in Szene setzen. Die passende Jacke muss hierbei übrigens nicht zwingend ein Sakko sein: Auch Cardigans, dezente Blousons oder dunkle Jeansjacken sind exzellente Stil-Partner für die Casual-Krawatte.
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Wann kann ich Fliege und Krawatte weglassen?
Im Alltag können Sie natürlich Krawatte tragen, wenn Sie das möchten. Aber so richtig genießen lässt sich die Freiheit doch am besten mit freiem Hals. Nicht umsonst wird gerne als erstes der Krawattenknoten gelockert, sobald der Arbeitstag beendet ist. In Ihrem gewohnten Arbeitsumfeld gibt es zudem Anlässe, in denen Sie auf eine Krawatte verzichten können – auch wenn Sie sonst ganz selbstverständlich zu Ihrem Business-Look gehört. Bei Firmenfeiern oder Betriebsausflügen bleibt der Schlips zum Beispiel schön zu Hause im Kleiderschrank. Denn bei diesen Anlässen steht das ungezwungene Miteinander im Vordergrund.
Keine Krawatte zu tragen heißt wiederum nicht zwingend, dass Sie kein vollwertiges Business-Outfit tragen. Der Smart-Casual-Stil kommt beispielsweise hervorragend ohne Kulturstrick aus, er strahlt dabei trotzdem Seriosität und Eleganz aus. Und wenn Sie „on the clock“ ganz selbstverständlich auf die Krawatte vertrauen, dürfen Sie dies zum Business-Lunch oder für einen Afterwork-Umtrunk ruhig mal kurz ablegen.
Ob Fliege oder Krawatte: Mit Stilbewusstsein liegen Sie immer richtig!
Wie Sie sehen, ist die Frage nach Fliege oder Krawatte bis auf wenige Ausnahmen eine reine Geschmacks- und Typ-Frage. Unser Rat lautet daher: Ob Schlips oder Schleife, sehen Sie das Accessoire als Ausdruck Ihres persönlichen Stils, mit dem Sie Ihrem Outfit den entscheidenden letzten Schliff verleihen.